Baumspaziergung zum Jubiläum 2021

Soroptimist International ist in diesem Jahr ist 100 Jahre alt geworden – und der Club SI Dorotheenstadt feiert sein 15jähriges Jubiläum. In Erinnerung an das erste Projekt des ersten Clubs Alameda County, ab 1928 SI Oakland, zur Rettung der Redwoods, waren alle Clubs aufgerufen, etwas für Bäume zu tun.

Aber nicht nur die Gründung von Soroptimist International jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal, sondern auch die Geburt von Josef Beuys im Mai 1921.Zur documenta 7 1982 stellte er das Projekt „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ vor. Auch dieses Projekt hat nichts an Aktualität verloren. 7000 Eichen sollte eine Initialzündung, ein symbolischer Anfang für eine Bepflanzungen der Erde durch uns Menschen sein. Wir wissen alle, dass gerade mehr gerodet als gepflanzt wird.

Wir sind gerade deshalb dem Aufruf zur Pflanzung eines Baums gern gefolgt und finanzieren über die Kampagne „Stadtbäume für Berlin“ eine von acht geplanten Säulen-Blumeneschen im Stadtteil Biesdorf.

Um mehr über Stadtbäume zu lernen, haben wir am 9. Oktober 2021 einen „Baumspaziergang“ organisiert. Die promovierte Biologin und Historikerin Katja Gruber hat uns unsere stillen Mitbewohner:innen im Carl-von-Ossietzky-Park in Berlin-Moabit nähergebracht.

Treff-und Ausgangspunkt zu unserem Baumspaziergang war das Naturdenkmal Baum Nr. 1-21/B-1, eine etwa 150 Jahre alte Blutbuche am Eingang des Parks. Rot ist die Blutbuche allerdings nur zu Beginn der Vegetationsperiode; der rote Farbstoff wird im Laufe des Sommers abgebaut, so dass der Baum „vergrünt“.

Bei einer näher an der Straße stehenden Eiche lernten wir, dass ihr radikaler Sanierungsschnitt ein etwas hilfloser Versuch ihrer Rettung war. Wie viele Bäume litt auch diese Eiche am Wassermangel der vergangenen Jahre.

Weiter ging es an einer prächtigen Eibe vorbei – wusstet Ihr, dass Eiben zweihäusig sind, es also männliche und weibliche Bäume gibt? Das erste Exemplar im Park war eine männliche Eibe, im Herbst am Fehlen der typischen roten „Früchte“ zu erkennen. Wobei es sich dabei tatsächlich nicht um Früchte handelt – das rote Fleisch ist biologisch gesehen keine Frucht, sondern der Samenmantel und als einziger Teil der Eibe nicht giftig. 

Unter einer großen Platane lernten wir, dass diese Ahornblättrige Platane (Platanus x acerifolia) eine Kreuzung aus der Morgenländischen Platane (Platanus orientalis) und der Amerikanischen Platane (Platanus occidentalis) ist – erstere ist hübsch, zweitere hält mitteleuropäische Winter aus, die Kreuzung ist hübsch und winterhart. Wenn Euch die Kronen der Platanen in Eurem Umfeld licht erscheinen: Der Westwind weht in diesem Jahr Sporen der Triebspitzenfäule heran, die das Laub angreift. In Berlin war dies 2021 drei Mal der Fall.

Zum Ende des Parkbesuchs kamen wir an einem toten Silber-Ahorn vorbei, den erst relativ kürzlich Pilzbefall durch Hallimasche hatte eingehen lassen. Der dringende Appell durch unsere Expertin: Wenn Ihr Pilzbefall an Bäumen seht, sagt Eurem Grünflächenamt Bescheid, damit rechtzeitig etwas getan werden kann.

Im Anschluss an den zweistündigen Baumspaziergang sind wir themengerecht in die Konditorei Buchwald eingekehrt, seit drei Generationen von den Erbinnen geführt wird. Spezialität der 1852 in Cottbus gegründeten Konditorei: ein weltberühmter Baumkuchen.


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